Bodensee (Fast Solo)

Veröffentlicht am 1. Mai 2024 um 00:38

Einen Camper selber ausbauen und dann fürs Wochenende an den Bodensee fahren, ein Kaltgetränk in der Hand und genüsslich über den See in die Berge schauen...

So hatte ich mir das vor inzwischen fast zwei Jahren vorgestellt. 

Also nicht lang schnacken - los geht`s!

So richtig total Solo war es diesmal allerdings nicht, denn ich traf mich mit N., die aber ein Nachtlager ohne Reifen bevorzugte und im Hotel eincheckte. 

Ich steuerte den Campingplatz in Birnau-Maurach an und was soll ich sagen: Der Platz hat mich mit Campingplätzen - bisher eingequetscht, runtergekommen oder als solche kaum erkennbar -  versöhnt. 

Vorderste Reihe, direkt am See, mit Blick auf Schwäne und Alpen. 

Und das kaum zwei Stunden von zu Hause. Also hatte ich noch genug Energie um gleich noch die quasi nebenan gelegene Basilika Birnau zu besuchen. 

-> Besuch am Abend. Als ich den kleinen Enterich fragte, ob er denn alleine wäre, kam er ein paar Minuten später mit seiner Frau vorbei!

Schwülstiger Barockbau mit endlos gemurmelter  Marienanbetung - nach ein paar Minuten verkrümelte ich mich wieder nach draußen und genoss das wunderbare Alpen- Panorama über den See. 

ICH hatte am Nachmittag genug Energie gehabt, was ich aber nicht bemerkte, war, dass der Akku meines Smartphones dabei war, endgültig in die Knie zu gehen. Als ich am nächsten Morgen um 5:20 Uhr aufwachte, war gerade mal der schlimme rote Minirestbalken zu sehen. Ich dachte mir nichts dabei, stöpselte den Ausgang an der Powerbank um und pennte weiter.  Bis ich 8:45 Uhr zur Fähre los musste, war ja schließlich noch massig Zeit. 

Als ich das nächste Mal aufs Handy schaute, war es 6:20 Uhr, es hatte sich an dem roten Restbalken nichts getan und ich wurde nervös. Kein Handy und damit nicht telefonieren zu können (wer telefoniert denn schon mit einem Handy???) - ok. Kein Youtube? Blöd aber auch ok. Nur: Ich hatte weder sonstigen Uhr noch Wecker und auch keine Chance, mich mit N. rückzusprechen und unser Treffen endgültig fix zu machen. Blöd, blöd, blöd. 

Wie nicht zum ersten Mal rettet mir mein gutes, liebes, altes NOKIA den A. Geistesgegenwärtig hatte ich es vor ein paar Wochen erst geladen, der Akku würde also die nächsten Jahre halten. Ich schonte es trotzdem, kraxelte ein paar Mal über den Fahrersitz um am Auto auf die Uhr zu sehen, 6:25 Uhr - alles Paletti, immer noch reichlich Zeit, kein Grund jetzt schon aufzustehen. (Side-Notiz: Diese Nacht waren die Temperaturen in den einstelligen Minusbereich gerutscht und die Sache schon ein bisschen frisch. )

Als ich das nächste Mal aufwachte, über den Fahrersitz kletterte und auf die Autouhr sah, war es 8:25 Uhr, ich schlagartig wach und es auf einmal gar nicht mehr kalt. In Rekordzeit war ich angezogen und katzengewascht (wobei ich bemerkte, dass das Asthmaspray leer war...). Also kein gemütlicher Kaffee und Apfel-Porridge am Seeufer, sondern ein Schluck Schorle und ein Keks und husch, ab zur Fähre. 

Mit der flüsterleisen Solarfähre über den Bodensee

Nach mehrmaligem Anrufen nahm N. ab - sie kannte die Nummer schließlich nicht und wir verbrachten einen tollen Frühlingstag auf der Mainau (Wo ich auch ganz bald Kaffee und ein belegtes Brötchen zum reichlich späten Frühstück bekam). 

Frühlingswiesen und die Orchideenausstellung `Flower Power` im Palmenhaus auf der Mainau

Nachdem am Morgen auch noch der Akku aus meiner Spiegelreflexkamera ausgefallen war (den ich aber ersetzen konnte), ließ mich nach einem leckerem Abendessen in N.s Hotel die Schranke am Campingplatz nicht mehr rein. Der Chip, der sie öffnen sollte, war nicht aktiviert worden. Oder war die Schranke bereits für die Nacht verschlossen? Laut Aushang sollte das erst um 23:00 Uhr passieren und es war noch nicht einmal 22:00 Uhr! Der gesamte Platz war jedenfalls schon sanft entschlummert und ich etwas ratlos. (Die Notfall-Klingel habe ich dann am nächsten Morgen entdeckt) Auf dem Parkplatz vor dem CP zu nächtigen, dazu hatte ich so gar keine Lust. Ich wollte doch meinen schönen Seeblick ausnutzen!

Da sah ich plötzlich - ganz hinten - noch jemanden in seinem WoMo rumhantieren, spurtete hin und ein freundlicher Schweizer - er sei hier unbekannter Weise von Herzen gegrüßt! - half mir aus der Patsche. (Dem netten CP-Betreiberpaar war die Sache dann so peinlich, dass sie mir die Servicegebühr erließen. Aber ich war an dem Tag schon so durch. Mich hätte im Grunde sowieso gar nix mehr geschockt.) 

Am Samstagmorgen kam N. am Morgen zu mir auf den Platz, ich hätte also problemlos verschlafen können (was ich aber nicht tat, denn plötzlich ging mein Handy wieder. Somit kam ich also endlich zu meinem Kaffee am See) und wir marschierten gemeinsam nach Uhldingen zum Pfahlbaumuseum. 

Das Museum wird von einem Verein betrieben und finanziert sich selbst. Es zeigt das Leben während der beiden Hauptbesiedlungszeiten in der Jungsteinzeit, sowie der späten Bronzezeit. Die Webpage wird dem weitläufigen Gelände, dass zum Großteil direkt in/auf den See gebaut ist, jedenfalls nicht gerecht. Wir hatten es uns  viel kleiner vorgestellt. Es ist zudem so liebevoll ausgestattet, jede Hütte zeigt ein anderes Thema (z.B. verschiedene Handwerksberufe, das Leben in der Familie, Rituale) in anschaulichen und topp gepflegten Szenen. In vielen Hütten erklären Ehrenamtliche Ausstellungsstücke und Alltagsthemen. Ständig kommen neue Hütten dazu. Leider darf man in den Hütten nicht fotografieren. 

Nach einem Eiskaffee am See und ein bisschen durchs Dorf bummeln, legten wir die Füße hoch, um fürs Abendessen (Leckere Mauracher Fischsuppe, diesmal zu Fuß und damit ohne Schrankenprobleme) wieder fit zu sein. 

Der Sonntag brachte uns dann nach Meersburg, wo ich mir gleichnamiges Gemäuer ansehen wollte. Leider ein heftiges Kontrastprogramm zu den beiden tollen Tagen davor. 

 

Obwohl bei dieser Sehenswürdigkeit die Stadt kräftig unterstützend in die Tasche greift (oder gerade deshalb?), wirkte das Gemäuer heruntergekommen, ungepflegt und die Szenen, die auch hier das Leben auf der Burg darstellen sollten, waren schmutzig. Die verwendeten Schaufensterpuppen wirkten zudem viel zu modern und einfach nur lieblos hingeschmissen. 

Die überall präsentierten Waffen stießen uns zudem ab, so dass wir nach kaum 30 min die Burg verließen und lieber noch etwas durch das Städtchen bummelten. 

 

Dann wollte N. sowieso nach Hause und ich machte noch einen Abstecher zum Salemer Affenberg. 

So wie dem Kerl hier auf dem Foto, ging es dann auch mir. Ich hatte ein eingezäuntes Waldstück mit Affengehege erwartet, durch das man laufen kann und die Tiere beobachten. Gut, irgendwie war es das auch, aber mit mir spazierten tausende anderer Leute (zum Teil sehr laut und mit unangebrachtem Verhalten), dass ich auch hier bald Reißaus nahm, mit noch Broccoli-Reistopf auf dem Parkplatz kochte und dann gemütlich nach Hause fuhr.  

Die Störche, denen man rund um den Mendlishauser Hof Nistmöglichkeiten geschaffen hat, gefielen mir besser. Ihr Flug ist einfach elegant. 

 

Das war mein Wochenende am Bodensee. 

Wie immer würde ich mich über einen kleinen Gruß, Tipps und Kommentare von Euch freuen. 

 

Es grüßt Euch 

Eure Reisehummel

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Kommentare

N.
Vor einem Jahr

Liebe Reisehummel,
was für ein kurzweiliger und schöner Reisebericht vom Bodensee.
War ein sehr schönes Wochenende!
Herzliche Grüße N.